Mit Flyern und Postern der VdS, ergänzt durch eigene schriftliche Informationen,
waren die werbenden Einladungen so erfolgreich, dass sich um meine kleine, private
Sternwarte am Rande des Westerwalddörfchens Irmtraut am 18.09. ab 16h über den Tag
verteilt bis spät in die Nacht (03h) ca. 100 Interessierte (aus Limburg, Irmtraut,
Wilsenroth, Rennerod, Seck, Westerburg und Bad Marienberg) versammelten.
Das Wetter war optimal und so konnten wir gleich zu Beginn mit der Sonnenbeobachtung
starten. Im Binokular am 130 mm, f/6 Apo waren Sonnenflecken deutlich zu sehen. Es erging
sogleich an mich die Aufforderung, doch bitte mal die Frontlinse von Mückendreck zu befreien.
Nachdem die Größe der Sonne und des Sonnenflecks näher erläutert und in Relation zur
Erde gesetzt waren, kamen Interesse, ja sogar Begeisterung auf! An 5 Teleskopen
(s.Fotos weiter unten) beobachteten Erwachsene, Jugendliche und erstaunlich viele Kinder
(s. Fotos mit Hubert Ickenroth weiter unten) Umbra und Penumbra.
Wer nicht gerade mit dem Beobachten an der Reihe war, konnte Kaffee trinken,
Kuchen essen etc. Ganz herzlich möchte ich all denen danken, die diese Genüsse ermöglicht
haben; allen voran Dank meiner Schwester Roswitha, meiner Frau Marianne, meiner Nachbarin
Silvia und meinen Töchtern Isabel, Stephanie und Ann-Kathrin!
War die zunehmende Mondsichel am späten Nachmittag noch recht "kontrastlos" - so der
Kommentar eines fotografierenden Nicht-Amateurastronomen - so wurde das bei zunehmender
Dämmerung immer besser. An der Sternwarten-W-Wand hatte ich Poster angebracht.
Eines davon zeigte den Mond. Ich bemerkte interessierte Gäste, die zwischen Teleskop
und Poster hin- und herliefen und begeistert feststellten, dass sie das Mare Crisium
gefunden hatten. Als sich dann die Anordnung der Krater Picard, Peirce und eines
weiteren kleinen, nördlich davon gelegenen Kraters mit den Darstellungen auf der Karte
deckten, war die Begeisterung groß. Auch die Krater Tisserand und Macrobius konnten
von den Besuchern selbständig identifiziert werden. Sie und ich, wir hatten unseren
Spaß! Auf leeren Bierkästen stehend beobachteten Erwachsene, Jugendliche und Kinder
am Dobson bei Hubert Ickenroth, am Newton bei Udo Appel und am Refraktor bei mir.
Alle waren traurig als der Mond zwischen fernen Bäumen im Westen unterging.
Nun entstand eine kleine Pause bei der Beobachtungsaktivität; es musste zuerst
richtig dunkel werden. Diese Zeit wurde genutzt, sich zu stärken; Gulaschsuppe war
heiß gemacht; Baguettes und Schmalz standen bereit. Auch hier wieder ein besonderes
Lob meinen drei Töchtern, die sich unermüdlich um die Gäste kümmerten!
Die Deepsky Beobachtungen sollten gerade beginnen, als es plötzlich unruhig wurde:
Diesmal (gegen 21 h) war es kein Flugzeug mit blinkenden Positionsleuchten, sondern ein
sehr heller Punkt, der geschwind von W nach E über den Himmel eilte. Sofort wurden Stimmen
laut: "die ISS", "die internationale Raumstation"! - und so war es tatsächlich.
Schwieriger gestaltete sich die eigentliche Deepsky Beobachtung. M13 am Refraktor
löste Begeisterung und Schlangestehen am Teleskop aus. M15 und auch h + chi waren ein
Erfolg. Der Doppelsternhaufen passte am Refraktor eben prächtig ins Bildfeld.
Schon bei M31 war die Reaktion deutlich zurückhaltender; man hatte zu sehr das
Foto auf dem Poster im Kopf. Hubert kennt sich als visueller Beobachter (10 Zoll
Dobson, f/7) sehr gut am Himmel aus und konnte so auch manchen Besucher mit schwierigeren
Schmankerln (OC und GC) begeistern. Udo, der sich im Vorfeld des Astronomietages große
Verdienste erworben hatte beim Verständnis des Go To Betriebes und der Parameterbestimmung
der Boxdörfer Steuerung an der MillenniumMount, musste leider eine größere Pause einlegen -
als Souffleur bei einer Theateraufführung.
Wir beobachteten - inzwischen mit abnehmender Gästezahl - dann noch OC in der Cassiopeia,
in Perseus, Cepheus und Cygnus. Gegen 1 h MESZ wurde die Luft deutlich feuchter, die
Durchsicht verschlechterte sich merklich; es war mit ca. 10° Celsius recht kühl und heißer
Apfelwein war begehrt. Gegen 3 h nieselte es leicht. Die Teleskope waren schon abgebaut;
das Schiebedach der Sternwarte schon geschlossen. Der Astronomietag 2004 war glücklich beendet.